Dr. Herbert Koerner                        
Ingenieur - Arzt - Weltumsegler

 "Von der Idee zur Umsetzung"


Wird eine fremde Idee übernommen und als eigene ausgegeben ohne die Quelle zu nennen, dann ist das nur eine respektlose Vorgehensweise, ein dreister "Ideenklau". Ideen sind durch das Urheberrecht nicht geschützt.
Erst wenn diese konkret werden (z. B. als Text, Gebrauchsmuster, Patent oder Prototyp) lassen sie sich schützen. Wie gut, dass die Idee meines individuell anpassbaren Kissenkonzeptes mit integrierter beweglicher Nackenrolle seit 2010 eingetragene Priorität hat, 2013 patentiert wurde und den Gebrauchsmusterschutz für eine Schlafkissenvariante erhielt.


atlas-medLINE - ein Kissen "denkt mit"! 

In meiner Orthopädischen Praxis beobachtete ich bei vielen Menschen gleiche Leiden: Im Mittelpunkt der Symptomatiken standen häufig Verspannungen, Kopf- und Nackenschmerzen. Anlass genug, den vermehrten partiellen Muskelverspannungen auf den Grund zu gehen. Die Beweglichkeit der Halswirbelsäule erfolgt zu 50 % über den Atlas, den ersten Halswirbel. Anstatt einer Bandscheibe zum zweiten Halswirbel ist das Atlaskopfgelenk belastungsfrei über 4 Gelenkflächen verteilt. Hier galt es die Entdeckung der „Aufhängung“ des freischwebenden ersten Halswirbels, des Atlas näher zu hinterfragen. Dieser „schwebende“ erste Halswirbel wird von einem umfangreichen Muskel- und Bandapparat gehalten, der äußeren Halsmuskulatur und der kleineren Atlasringmuskulatur. Einseitige Belastungen dieser Muskulaturen, z. B. eingeengtes Sitzen im Flugzeug und  lange Autofahrten, selbst das Liegen im heimischen Liegestuhl fordern vom Atlas ein ständiges Entgegenwirken, um wichtige Gefäße freizuhalten. Aus einer solchen Kopfschräglage resultiert aufgrund der typischen Anordnung der Atlasringmuskulatur eine asymmetrische Anspannung, die zu schmerzhaften, reversiblen Störungen führen kann. Klare Schlussfolgerung des Orthopäden: ein spezielles Kissen muss her.

In dem Überangebot der Entspannung verheißenden Nackenhörnchen, Nackenkissen und Schlummerrollen fand sich kein „variables“ Kissen, keines, das an die sich ständig verändernde Druckbelastung des in Ruheposition gelagerten Halswirbelsäulenbereiches ausreichend angepasst werden konnte. Die ersten Muster der späteren atlas-medLINE Kissen entstanden.






In der Entwicklungsphase des Kissens zahlten sich einmal mehr die Studiengänge Ingenieur und Arzt symbiotisch aus. Alte Weggefährten aus Technik und Medizin waren Berater und Begutachter zugleich, halfen im Dschungel von Patentrechten.  Der lange Weg führte letztendlich zur Erteilung des Patentrechts durch das Europäische Patentamt und zur möglichen Patentvermarktung.

Für die zunächst angedachten Stoffvarianten stand ein engagiertes Familienunternehmen aus Hessen an meiner Seite und so war die Hürde der ersten Produktion genommen. Wichtigste Partner in der Testphase: meine Patienten, auch die Kleinsten!



Besonders bei Kindern verstärkt sich in der schrägen Liegeposition die hohe Belastung des Halswirbelsäulenbereiches durch das noch bestehende Unverhältnis eines schon schweren Kopfes, im Verhältnis zu einer noch schwach ausgebildeten Halswirbelsäulenmuskulatur.
In schrägen Schlafpositionen garantiert das atlas-medLINE Kissen eine aktive Beweglichkeit und vermeidet gleichzeitig das extreme Abknickens des Kopfes.

Testphase der ersten Stoffkissen



Wichtigste Merkmale des Kissenkonzeptes waren die bewegliche Nackenrolle am Kissen und die regulierbare Füllstoffmenge, um eine individuelle Anpassung an die anatomischen Voraussetzungen des Halswirbelsäulenbereichs zu gewährleisten. 





Die Nackenrolle wurde entweder mit Klettband auf dem oberen Kissenteil fixiert, oder durch seitliche Fixierungsstege auf dem oberen Kissenteil gehalten.





Alle Kissen der Testreihe wurden durch unsere Entwicklerfirma nummeriert, um sie den Testpersonen zuordnen zu können.



Testphase der ersten Luftkissen

Schnell wurde klar, dieses Kissen wäre in einer aufblasbaren Variante idealer Reise- und Strandbegleiter. Es begann die Suche nach einem Produktionsbetrieb, den ich in Bayern fand und auf dessen Kompetenz ich baute. Trotz hoher Fertigungskosten lag mir sehr an dem Produktionsstandort Deutschland.

Meine Testpersonen waren von der Variabilität des aufblasbaren Kissens begeistert, klein zusammengefaltet passte es in jedes Reisegepäck und in jede Strandtasche. Aber leider häuften sich die  Reklamationen. Als eine Patientin wiederholt undichte Schweißnähte eines Luftkissens bemängelte aber überzeugt vom Konzept das Kissen fünfmal tauschte, stellte ich die Serie ein. Tausende Euro in den Wind geschrieben – das Lehrgeld eines 70 Jahre alten „Jungunternehmers“...


1. Produktion  in Bayern